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Der Darm und seine „Flora“

Anfang des dritten Jahrtausends hat man eines der größten „Organe“ des menschlichen Körpers rehabilitiert, das sogenannte Mikrobiom. Das ist eine Mischung aus Mikroorganismen, zum größten Teil Bakterien, die die Stoffwechsel­abläufe im Körper kontrollieren und organisieren. Bis dato waren alle Bakterien zu Feinden des Menschen deklariert worden; ein bakterienfreier Mensch sei ein gesunder Mensch und Bakterien müssten ausgerottet werden, zum Beispiel mit Antibiotika. Dass das ein fataler Irrtum war, haben Wissen­schaftler erst vor wenigen Jahren bestätigt bekommen. Auslöser war um das Jahr 2000 die voll­ständige Entschlüsselung der DNA-Ketten des Menschen und der Bakterien. Man hat zwar für die Genforschung kaum neue Erkenntnisse gewonnen, wie das eigentlich erwartet wurde, wohl aber Informationen über die Bakterien, die man so nicht erwartet hatte. Danach kommunizieren alle Mikro­organismen im und um den Körper miteinander und tauschen Informationen aus. Mikro­organismen beeinflussen bewusst die Gene unserer Körperzellen und nehmen dadurch Einfluss auf deren Entwicklung.
Auch das Immun­system wird von den Mikro­organismen aufrechterhalten, obwohl man ja eigentlich nicht von einem System sprechen kann. Jede Mikrobe, die in den Körper gelangt, wird vom gesunden Mikrobiom geprüft. Erweist sich der Eindringling als bösartig, wird er strengstens isoliert. Ist das Mikrobiom gestört, kann jedoch der Eindringling schalten und walten, wie er will, und damit immensen Schaden anrichten.
Wird dieses Mikrobiom gestört, zum Beispiel aufgrund vitaminarmer Ernährung, sind die Folgen verheerend. „Hauptaustragungsort“ der Aktivitäten des Mikobioms ist der Darm. Gesundes Mikrobiom sorgt für eine einwandfreie Verdauung und Verteilung der Nährstoffe. Die Vitamine und Spurenelemente verleiben sich die Mikroben selbst ein, sie leben davon, Giftstoffe bekommen Leber und Niere, alle anderen überflüssigen Sachen werden in den Dickdarm verschoben, der dann irgendwann geleert werden muss. Ohne Vitamine sterben die „guten“, nützlichen Bakterien ab, das Mikrobiom ist gestört. Schäden im Mikrobiom machen die Darmwand, die normaler­weise durch einen mikroben­durch­setzten Schleim geschützt ist, durchlässig, der schützende Schleimmantel löst sich auf und schädigende Nahrungsbestandteile können direkt ins Blut und in den Stoffwechselkreislauf gelangen. Wird der Giftanteil in der Nahrung zu hoch, gehen auch Leber und Niere in die Knie.
Die bösartigste Folge aber ist die Wandlung von bisher gesunden Zellen in kranke Zellen durch von der Gesamtheit des Mikrobioms unterdrückte schädliche Bakterien, die sich bei einer Störung uneingeschränkt vermehren können. Das führt zu Tumoren und Krebs. Der Schaden wird meist behoben, wenn das Mikro­biom wieder in Ordnung gebracht ist, natürlicherweise durch die Mikroben selbst.
Die Kinder erhalten dieses Mikrobiom schon als Embryonen im Mutterleib, das heißt sie entwickeln identische Bakterien­kulturen wie bei der Mutter im Darm. Das heißt aber auch, dass, wenn die Mutter sich falsch ernährt, viel Alkohol zu sich nimmt oder raucht, die dadurch ent­stehenden Schäden des Mikrobioms direkt auf den Embryo übergehen. Die endgültige Form erhält die Mikro­flora, wenn der Embryo auf natürlichem Weg durch die Scheide geboren wird. Nur so kann das Kind eine gesunde Bakterienvielfalt entwickeln. Bei allen künstlichen Geburtsvorgängen wird diese Entwicklung unterbrochen. Das kann schon bei der Geburt viele Schäden zur Folge haben, die später Krankheiten verursachen. Bis ins zwanzigste Jahrhundert ging man davon aus, dass Embryos völlig bakterienfrei im Mutterleib heranwachsen, also völlig „sauber“ sind. Das war ein großer Irrtum, wie man jetzt weiß. Insofern haben die Mediziner schon Recht, wenn sie von angeborenen Defekten und Krankheiten sprechen. Nur heißt das nicht zwangsläufig, dass die auch zustandekommen.
Wird das Kind nach der Geburt lange genug gestillt, wird die Mikroflora weiter aufgebaut. Um ein intaktes Mikrobiom aufzubauen, ist es jetzt immer noch notwendig, dass sich die Mutter gesund ernährt, kaum Alkohol zu sich nimmt und nicht raucht. Auch jetzt noch wird das Gegenteil zu irreparablen Schäden beim Kind führen. Babys, die nicht gestillt werden oder bei denen das Stillen zu früh beendet wird, können nur sehr schwer eine natürlich funktionierende Immunabwehr entwickeln und werden später immer kränklich sein. Jede Mutter hat also einen starken Einfluss auf die gesunde oder weniger gesunde Entwicklung ihres Kindes.
Erst wenn es möglich sein wird, das Mikrobiom künstlich in einen Zustand wie beim kerngesunden Menschen zu versetzen, dann kann auch diesen Kindern geholfen werden. Bisher ist das aber noch nicht möglich, die Bakterien­flora ist noch nicht genügend erforscht.
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